Life

Von der Qual, einen Badeanzug zu kaufen

Vor nicht ganz drei Monaten war ich mit meiner Schwiegermutter zusammen auf Badeanzugkauf. Es gibt wenig, was noch deprimierender ist, als in einer Umkleidekabine im Frühjahr (wenn man noch den Teint eines 86-jährigen Schneewittchens hat), fünf Monate nach der Geburt eines Kindes (und leider nicht Heidi Klums Personal Trainer bezahlen kann – geschweige denn die Nanny, die auf das Kind aufpasst, während man selbst an seinem Astralkörper arbeitet) zu stehen und einen Badeanzug nach dem anderen anzuprobieren (und einen zu finden, der einen nicht aufgrund von Geldmangel zu weniger Essen zwingt).

Kurz gesagt, die Sicherung des Weltfriedens ist ein leichteres Unterfangen als in irgendeinem Teil dieser Welt einen günstigen Badeanzug zu finden, der der Figur so schmeichelt, dass man sich zufrieden im Spiegel anschaut und vor Glück – und nicht vor Grauen – erschauert. Ganz schlimm wird es dann, wenn die beste Schwiegermutter von allen einen mit leidvollem Blick anschaut und vorsichtig mit „Well, honey…“ anfängt, verzweifelt nach halbwegs freundlichen Worten sucht und sich dann zu einem schlichten, aber sehr ehrlichen „No“ entschließt. Dann weiß man – es sind drastische Maßnahmen gefragt. In meinem Fall war es ein sündteueres Teil, dass ich nur aufgrund des günstigen Dollarkurses vor mir selbst rechtfertigen konnte.

Und siehe, es war gut getan. Heute war ich seit dem legendären, fünfstündigen Badeanzug-Kauf das erste Mal in einem Bad, in dem ich nicht den Altersdurchschnitt um Jahrzehnte nach unten korrigierte. Und ich fand, ich war durchaus – zumindest in meiner Altersklasse – im oberen Drittel. Was wiederum dem Selbstbewusstsein einen erheblichen Auftrieb gab.

Soviel gar, dass wir gleich danach zum Griechen gehen konnten und mit (fast) guten Gewissens schlemmen konnten. Aber hey, ich weiß ja jetzt, was man gegen die Auswüchse [sic] tun kann:-)

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