Life

Selbst ist das Kind

Was hab ich gesagt? Echt, kennse ein Zweijähriges kennse alle! Mein Sohn macht alles „Lebst“.

„Lbest essen das“ – gut, daß wir in der Küche Fliesen auf dem Boden und Latexfarbe an den Wänden haben.

„Lebst anziehn pants“ – wir brauchen in etwa 15 Minuten, bis eine Hose da ist, wo sie sein sollte – für jedes Bein ein Schlupfloch.

„Lebst laufen Kika“ – der fünf Minuten Weg zu Kind Nummer Eins Kindergarten wird zur Expediton, zumal ja jeder Grashalm eine Attraktion ist und jeder Stein mit Namen begrüßt wird.

Aber das Allerbeste passierte gestern. Mein Sohn sprang auf und rannte hinter die Couch. Sicherstes Anzeichen für menschliche Bedürfnisse.

„Schatz, machst Du Kacka“ (jaaaaaahaaaa, ich weiß, wie sich das anhört, aber sagt mir ein anderes umgangsprachlich taugliches Wort für die menschlichen Ausscheidungen eines Kleinkindes, das in der Öffentlichkeit gesagt werden kann. Ich warte. Naaaa? Also!)

Antwort meines Sohnes, mit sehr angestrengtem Gesichtsausdruck und gepresster Stimme:

„Lebst Kacka machen“. Das hat mich nun einigermaßen erstaunt, denn ich kann mich nicht erinnern, ihm dabei jemals geholfen zu haben.

Allerdings hat alles seine Grenzen. Ich hatte ja die stille Hoffnung, das dieses Kind danach seine Windeln und die Feuchttücher holt und sich selbst wickelt. Aber leider hört da dann auch seine Selbstständigkeit auf. Er kam hinter der Couch hervor, nahm mich bei der Hand und meinte

„Mama, Kacka weg machen“

Ja, danke. Dafür werd ich dann doch noch gebraucht. Ich geh dann gleich mal auf den Dachboden und geh die Toilettenleiter holen. Ja, ich glaube, es wird an der Zeit.

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