Life

Abenteuer Koffertausch

Ok, dieses Mal war ich selbst schuld.

Ich habe am Kofferband den falschen Koffer gegriffen – wobei er wirklich, wirklich genau so aussah wie meiner. Dasselbe Modell, diesselben Kratzer, sogar die Kennzeichnung war identisch. Nur leider war dieser Koffer abgeschlossen und meiner nicht. Und er hatte einen anderen Namen auf dem Winzschild stehen – aber gut, wie gesagt, mein Fehler. Gemerkt habe ich es dann zuhause, als ich die Tapas großzügig verteilen wollte.

Nun, so dachte ich, das Problem kann ja so neu nicht sein. Also hab ich bei der Info am Flughafen angerufen um zu wissen, wie ich denn jetzt bitte verfahren sollte. Die haben mir eine Nummer von der Fluggesellschaft gegeben. Da habe ich mit einer Maschine gesprochen. Sehr lange Zeit. Also hab ich wieder die Airline auf einer anderen Nummer angerufen, die mir zwar nicht helfen konnten, aber die Nummer vom Lost and Found Berlin Tegel gegeben haben.
Da wiederum hat man mich angschnauzt, woher ich die Nummer hätte und ich müßte sofort da wieder anrufen, weil sie mir die Nummer gegeben haben und mich beschweren, dass mir die Airline helfen wollte. Er gab mir dann gnädigerweise die Nummer von Globe Ground, die offensichtlich für verloren gegangenes Gepäck zuständig waren.
Es war die nächste Maschine mit der ich sprach und die mir sagte, dass alle Plätze besetzt seien. Also wieder die Airline angerufen. Da wurde ich dann das nächste Mal runtergeputzt, ich sei da total falsch, warum ich ihre Zeit verschwende und schließlich und endlich wäre das ja alles meine eigene Schuld.

Da bin ich dann geplatzt.

Das weiss ich sehr wohl, aber es muß doch irgendjemand in diesem ganzen Prozess in der Lage sein, mir zu erklären, wie jetzt meine nächsten Schritte zu sein haben. Nur „dann kommen sie halt mit dem Koffer zum Flughafen“ reicht mir nicht – ich muss schon wissen, wohin ich mit dem Ding am Flughafen muss.

Nach knapp drei Stunden habe ich dann endlich an der zweiten Nummer einen echten Menschen erreicht. Und die Dame sagte mir in einfachen Worten, was ich zu tun habe (Koffer zum Flughafen, direkt zu Globe Ground gehen, abgeben und Vermißtenanzeige für meinen eigenen aufgeben und hoffen) und das das möglichst schnell zu passieren habe.

Was ich dann auch am nächsten Morgen tat, am frühen Nachmittag rief man an, mein Koffer sei gerade von einem Herrn aus dem Süden Berlins gebracht worden und um kurz nach 20 Uhr hatte ich ihn dann wieder.

Und jetzt frage ich: Ist das so schwer? Muß man mich als Kunde, der sogar noch weiß, dass er selbst einen Fehler gemacht hat, anranzen? Tut das not? Zumal die eigentliche Lösung des Ganzen vielleicht 2 Minuten gekostet hat.

Übrigens: Die Tapas waren noch gut. Wer immer also meinen Koffer aus Versehen gegriffen hat, er hat ihn gut und kühl gelagert. Es sind die kleinen Dinge im Leben, für die wir dankbar sind.

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13 Gedanken zu “Abenteuer Koffertausch

  1. In München hättest einfach nur auf die Flughafenseite gehen müssen, da steht die Nummer vom Lost and Found 🙂
    Ich schätze mal, die waren überfordert wegen dem Streik vom Dienstag…

  2. daspossum schreibt:

    Lost and Found war ja nicht zuständig, wie man mir lautstark erklärte. Die machen nur Sachen, die nicht in irgendeiner Form aufgegeben sind. Dafür ist dann das Globe Ground zuständig, in meinem Fall. Und abgesehen davon, dass die nicht per Telefon erreichbar sind und ihre Mitarbeiter mit dem EinFingerAdlersuchsystem arbeiten, sind sie durchaus sehr nett und kompetent.

  3. Möglich, dass es im öffentlichen Bereich des Flughafens eine spezielle Abteilung dafür gibt. Das will ich jetzt nicht verneinen.

  4. Der Koch sagt: schreibt:

    Das die Geiseln…äh..Kunden sich auch immer zu blöd anstellen und sich nicht in unsere Arbeitsabläufe einpassen wollen! Die sind für uns da, nicht wir für sie!
    Wieso ist eigentlich mein McDoof-Artikel noch nicht online? lol

  5. Erstaunlich. Ich hätte ja vermutet, dass Gepäckverwechslung fast alltäglich ist (weil es so verdammt viele ähnlich aussehende Koffer gibt) und dass es dafür einen gut eingeschliffenen Prozess gibt ….

  6. Oh weh! Wie ärgerlich und unnötiger Nervenverbrauch!
    He, ich hab Dir von Valencia aus zugeprostet 😉 und am Flughafen gleich mal meine Zahlencombi ausprobiert, ob ich den richtigen Koffer habe!

    LG Tine

  7. Nicole schreibt:

    Ja, ja. Servicewüste Deutschland. Der Autor muss doch jedes Mal weinen, wenn er irgendwo anrufen muss, oder?

  8. daspossum schreibt:

    Um ehrlich zu sein, dort ist es ja nicht anders, wenn man versucht telefonisch jemanden zu erreichen. Aus Kostengründen sind auch da Menschen durch Bänder ersetzt worden.
    Wo Du allerdings recht hast – dort wäre ich nicht zweimal angeschnauzt worden…

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