Es gibt ja immer einen feinen Unterschied zwischen einer Meinung haben, wenn man nicht betroffen ist und einer Meinung haben und danach handeln, wenn man dann betroffen ist.
Das gilt für die großen Dinge im Leben wie auch für die kleinen. Beispielsweise finde ich ja, dass Kinder frühzeitig Verantwortung für sich selbst zeigen sollten und es auf lange Sicht niemandem hilft, wenn Mami oder Papi dem Kindi alles abnehmen. So ein Kind muss auch mal die Konsequenzen seine Tuns oder aber Nichttuns spüren. Doch ja, das denke ich ganz bestimmt.
Gestern abend war ich mit der wunderbaren Frau Lostinabadbook mehr oder minder spontan auf der Berlinale in „Sense und Sensibility“, der schnell noch zu Ehren des leider viel zu früh verstorbenen Alan Rickman an des Tages Ende gepackt wurde und ich kam erst um 2 Uhr früh heim, so dass sich der Autor erbarmte und die Kinder heute morgen zur Schule fertig machte.
Und ich denk noch so im Halbschlaf dran, dass Kind Nummer Zwei heute Sport hat, aber wie gesagt, Halbschlaf halt. Um 8:31 Uhr geht das Telefon. Eine Mutter, die in der Schule regelmäßig ehrenamtlich hilft, sagte, dass mein Sohn sie fragte, ob sie mich anrufen könne, er habe sein Sportzeug zuhause liegen lassen und ob ich es ihm bringen könnte.
Ehm.
Einerseits finde ich ja, dass es nicht mein Problem ist, wenn er abends (oder wegen meiner auch morgens) seine Sachen nicht zusammen bekommt. Da muss er dann einfach mal durch. Er ist immerhin mittlerweile neun. Andererseits hat das Kind Initiative gezeigt und nach einem Lösungsweg gesucht und ausserdem ist die Sportlehrerin noch sehr vom alten Schlag und eine Respektsperson. Von daher hätte er es ja schon verdient, dass…
Letztendlich gab den Ausschlag, dass ich schlicht noch nicht wach war, keinen Kaffee hatte und Sport quasi in den nächsten 20 Minuten angefangen hätte. Ohne meinen Sohn dann eben.
Ja, ich weiß, ich habe soeben in die selbstständige Zukunft meines Sohnes investiert und kann mich der Konsequenz rühmen. Aber ein schönes Gefühl war das nicht. Hrmpf.