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Hilfe, der Schnee kütt

Daisy ist Geschichte und die Welt steht erstaunlicherweise noch. Kaum ist die letzte Flocke gefallen, streiten sich die Experten, ob zu früh oder zu spät, zuviel oder zuwenig gewarnt wurde. Und der Rest der Bevölkerung jammert ob der weissen Last.

Leute, wir haben Januar und der befindet sich in einer Jahreszeit names Winter. Das Weiße da draußen nennt sich Schnee und ist für diesen Monat total normal. Und wer meint, die Investition von Winterreifen wäre eine unnütze, der soll entweder seinen Wagen stehenlassen oder wenigstens nicht meckern – vor allem dann nicht, wenn er die Schuld zugesprochen bekommt, weil er einen Unfall verursacht. Zudem war diese plötzlich über uns hereinbrechende, in dieser Jahreszeit wirklich absolut nicht zu erwartetende Schneekatastrophe nun wirklich lange angekündigt. Muß ich da verstehen, warum man unbedingt abends um kurz vor zehn noch mit Kindern auf die Autobahn muß oder ausgerechnet in die Gegend zu fahren, die vom Schneesturm vorgesehenermaßen am heftigsten heimgesucht wird?

Ich hab da echte Probleme, Mitleid aufzubringen. Zumal Daisy uns den Gefallen getan hat und eine Wochenendschicht eingelegt hat. Die große Mehrheit mußte eben nicht zur Arbeit, sondern hätte es sich nett zuhause gemütlich machen können. Stattdessen mußten ihretwegen aber die Leute, die arbeiten mußten THW-Mitarbeiter, Rot-Kreuzler, Johanniter. Straßenräumer, Feuerwehrleute, Polizisten und wie die Engel alle heißen raus, obwohl sie woanders wesentlich dringender hätte gebraucht werden können.

Es ist weder der Strom ausgefallen noch kam es zu Lebensmittelengpässen noch wurden reihenweise Dächer abgedeckt. Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir wirklich Glück. Also sollten sich einige Meckerbolzen mal am Riemen reißen und ihren gesunden Menschenverstand – falls vorhanden – einschalten.

So, und jetzt geh ich Schnee schippen.

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