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Rasen in Brandenburg

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie schnell eine Geschwindigkeit erscheint, wenn man sie ohne den Schutz von Stahl und Glas spürt. Zum Beispiel 38,92 km/h. Das war nämlich meine amtlich gemessene Geschwindigkeit heute. Mit dem dreijährigen, juchzenden Passagier vor mir. Windschnittig tief vornübergebeugt sind wir nämlich auf einer Sommerrodelbahn durch Brandenburgs Wälder gerast. Es war ja so genial. Und muss ich erwähnen, daß ich in meinem Durchgang die Schnellste war?

Und da meine Kinder meine Kinder sind, wollten Sie den letzten Durchgang mit mir fahren, weil

„Daddy, Du bist einfach zu lahm, tut mir leid. Kann ich mit Mama fahren und schnell sein. Bitte!“

Hah, meine Gene!

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Family, Reise

Und Reisen bildet doch

Gestern erklärte meine Tochter ihrer Freundin die Weltliteratur.

„Weißt Du, in Schottland, da waren wir in einem Schloß. Und da hat sich folgendes zugetragen (sie sagte wirklich zugetragen): Ein Mann, ein Mister oder so, wollte König werden. Und dafür mußte er den König ermorden. Und eine Hexe hat ihm gesagt, daß könne er ruhig machen, weil nämlich er von niemandem umgebracht werden könnte, der von einer Frau geboren wurde. Und deswegen hat er dann den König umgebracht und wurde selbst einer. Und seine Frau hat ihm dabei geholfen. Und die hat danach dann immer gedacht, sie hätte immer Blut an den Händen, obwohl sie das gar nicht hat und deswegen ist nach ihr auch eine Krankheit benannt worden. Mama, Mama wie hieß noch mal die Händewaschlady?“

Mutter kriegt kaum noch Luft vor verbissenem Lachen.

„Die hieß Lady MacBeth.“

„Also, wenn man sich immer die Händewaschen muß, dann heißt das Lady MacBeth Krankheit. Jedenfalls kam dann der eine andere Mann und deeeeeeerrrr (dramatische Pause), also der kam nämlich mit einem Kaiserschnitt zur Welt und gar nicht von seiner Mutter so richtig und deswegen konnte er dann den bösen MacBeth töten und wurde dann auch König.“

Kurze andächtige Pause.

„Und weißt Du, iiiiiiich und mein Bruder, wir sind auch mit einem Kaiserschnitt aus Mama geholt worden. Wir, also wir, wir könnten auch die Bösen töten und würden dann König werden. Wollen wir aber nicht. Also mein Bruder und ich.“

Hätte ich damals schon MacBeth gelesen, dann hätte ich den Prenzlauer Berg Müttern, die mich damals so vorwurfsvoll bis mitleidig ob meines geplanten Kaiserschnitts angeschaut haben, ganz andere Antworten geben können.

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Paris – Berlin

Es ist Zeit, glaube ich, mal ein Geständnis zu machen. Ich bin ja nicht nur die liebe, nette, brave Vorstadt-Mutter und Gattin. Nein, ich habe auch eine böse, dunkle Seite – meine innere Paris Hilton. Jetzt weniger im Bezug auf die Haarfarbe oder die Nichtexistenz von Unterwäsche als vielmehr im Sinne von tollen Hotels, Luxus und allem, was so dazugehört.

Ich kann nichts dafür, meine Eltern sind schuld, die haben mir gezeigt, wie das geht und jetzt werde ich es nicht mehr los. Und in dieser Familie bin ich damit alleine – der Autor erträgt meine Gelüste in etwa so stoisch wie ich seine jährlichen Ausflüge auf das Fantasy-Filmfest.

Nun hat dieses Hobby einen ernsthaften Nachteil – man kommt aus den verschiedensten Gründen mehr als selten dazu. Aber wenn man einen sehr guten Auftraggeber hat, der einem mal was Gutes will und ein Meeting in einem wunderschönen Hotel am Potsdamer Platz nebst der Gelegenheit zur Übernachtung (jaaaaaaaaaa, die S-Bahnen in der Hauptstadt sind des Nachts quasi nicht mehr zu betreten…..ganzganzganz bestimmt nicht, nein) einberuft, dann verschiebt man alles an Terminen und organisiert Autor, Kinder und Katze weg.

Und das wiederum ist unbezahlbar. Nicht nur, daß man ausschlafen darf, also dürfte, wenn der Körper nicht auf halb sieben gepolt wäre. Nein, man darf auch in einen Spabereich, der so aussieht, als ob jeden Augenblick ein Glam-Magazin vorbeikommt und ein Foto-Shooting macht. Und man bekommt ein durchgestyltes Frühstück, das nicht nur genial aussieht sondern auch so schmeckt.

Irgendwann schwebt man ganz langsam wieder zuhause ein und bereitet Paris auf einen langsamen Rückzug in einen langen Schönheitsschlaf vor. Und kaum ist man dann durch die Tür, ruft Kind Nummer Eins empört

„Mama, die Katze hat heute nacht in mein Bett gekotzt. In meins!“

Bei diesen Worten hat das Luxusweib dann fluchtartig die Bildfläche verlassen und Platz für ihr AlterEgo Mutter gemacht. So schnell kann das gehen.

Aber da ich ja ein sehr flexibler Mensch bin, werde ich die beiden heute abend zu einer Koexistenzbesprechung bei Crémant, Buch und Kamin einladen. Nicht, daß sich eine von ihnen vernachlässigt fühlt.

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Unendliche Weiten des Netzes – nächstes Dorf rechts

Die Welt des Netzes ist ja sooooooooo klein. Die Tage hatte ich eine gar köstliche Weinprobe österreichischer Weine, am nächsten Morgen werde ich von der Sommeliere (ich find den Strich für das zweite e gerade nicht) und Juniorchefin auf dem Weg zum Frühstück gestoppt

„Frau Possum, sind Sie das Possum, das den Blog hat???“ Oh Gott, hab ich was Böses geschrieben???

„Ehm, jaaaaaaaaaaaaaaa?!“ Defensivtaktik fahren ist immer erst mal gut.

„Also, meine Freundin hat mich gerade angerufen, ob Sie ein Gast von uns sind – das würde alles mit den Einträgen passen und so.“ Puh.

„Jaja, das bin ich, aber ich war lieb und schreib nur, daß es hier in der Jägeralpe wirklich schön ist“ – weil alles andere auch eine schlichte Lüge wäre wie man dieses und die letzten beiden Jahre nachschlagen kann.

Jetzt frag ich mich mal wieder, ob das alles gut oder schlecht ist, daß ich mein Herz auf der Tastatur trage. Und es zeigt, das Netz ist ein Dorf. Was zu beweisen war.

Aber wenn ich ehrlich bin, dann ist es für mein kleines Schreiberlingerherz eine Wohltat, wenn man fern von der Heimat aufs Blog angesprochen und auch noch gelobt wird. Damit entscheide ich mich gerade spontan mal für „gut“. Weitere Lobhuddeleien bitte in meine Mailbox – die ist trotz Urlaub offen. Weit offen.

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Das Paradies versinkt

Heute war unser obligatorischer Schlechtwettertag. Es heute morgen so schneewindig, daß Kind Nummer Eins und Zwei nicht in die Skischule gingen, sondern im Hotel blieben. Gegen Mittag, so hieß es, gegen Mittag würden die Lifte wieder fahren und dann wäre es sinnvoll, wenn zumindest die Große wieder geht, um den Anschluß nicht zu verpassen. Gesagt, bei der Skischule angerufen, wo ihre Gruppe heute zu Mittag isst und gegen halb eins hingefahren. In das Hotel knapp über unserem. Oder besser – hingerutscht.

Dort angekommen, stellte sich raus, daß es dort zwar Skilehrer gab, aber nicht unseren. Und man kam auch gar nicht mehr per Ski da runter und rauf schon mal wieder gar nicht, weil nämlich keine Lifte mehr fuhren. Also beschloß ich, dem Kinde einen Ruhetag zu gönnen, teilte dies dem Possumkindergroßvater mit. Der wackelte mit dem Kopf und meinte, er glaube nicht, daß wir irgendwohin fahren würden. Und er hatte recht, wir hatten uns festgefahren, nix ging mehr.

Nun fahren wir ja nicht ohne Ketten in die Berge. Nur wie man die draufkriegt, das wußten wir leider nicht. Also haben wir den netten jungen Mitarbeiter auf dem Riesenschneeschieber um Hilfe gefragt. Vorarlbergtypisch freundlich sprang er sofort vom riesenorangenen Schieber und half. Oder versuchte es jedenfalls, aber auch er scheiterte an der Gebrauchsanweisung. Also kamen wir auf die Idee, er solle uns die Anhöhe hochziehen. Derweil meine Tochter heulend im Auto sass und der Meinung war, wir würden jetzt hier niiiiiiiiiiiiiieeeeeeee mehr wegkommen. Ich hingegen lag im Schnee unter dem Auto und habe wirklich verzweifelt den Abschlepphaken gesucht. Danach tat das mein Vater und dann noch mal der nette junge Mann. Das Ding war nicht zu finden. Eine Gebrauchsanweisung gab es auch nicht und da es das Auto des Possumbruders ist, wurde der mal eben handytechnisch kontaktiert – was durch ein Wunder noch ging – und klärte uns auf.

Jaaaaaaaaa, so ein tolles neues Auto wie dieses, da würde ein Abschlepphaken nur die Optik stören. Mit der Scheckkarte haben wir unter telefonischer Anweisung eine kleine Öffnung vorn aufgepopelt, dann im Kofferraum nach dem Werkzeug gekramt, dort einen Haken mit Gewinde gefunden, eingedreht und endlich, endlich konnten wir hochgeschleppt werden. Das alles natürlich im Schneesturm – nur damit keine eventuellen romantischen Heimatfilmideen aufkommen. Nachdem ein sehr großzügiges Trinkgeld den Besitzer gewechselt hatte, tasteten wir uns runter in unser Hotel.

In der hoteleigenen Tiefgarage angekommen klingelte dann das Telefon. Der Skilehrer von Kind Nummer Eins war dran. Er entschuldigte sich 1000mal, aber er wäre nicht mehr runtergekommen und die Maus müsse auch nicht kommen, sie würde gar nix verpassen. Das beruhigte mich doch sehr. Eine dreiviertel Stunde vorher wäre diese Erkenntnis aber irgendwie noch viel besser gewesen.

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Same procedure und so

Es ist ja ein wenig wie heimkommen.

Ich hab das ja nie gehabt, daß man jahrelang in das gleiche Hotel fährt. Erstens bin ich selten pauschal oder ähnlich gereist und schon gar nicht an ein und den selben Ort geschweige denn Hotel – sieht man mal von Amerikaland ab. Aber jetzt sind wir – also der Possumvater und die Possumkinder – schon zum dritten Mal hier in Warth. Gut, die Anreise war diesmal eher kreativ, aber dafür hatten wir nicht erst auf 1200m Schnee sondern schon irgendwo unter 0.

Aber mit einem ehrlich gemeinten „Frau Possum – schön Sie wieder hier zu haben“ begrüßt zu werden, das hat was. Der Kleine saß in der Jägersause und meinte irgendwann sinnend

„Ich war hier schon mal – ja das war ich!“ und schmiß das Limonadenglas um, was niemanden schreckte.

Und die Große verkündete, die liebsten Länder auf der Welt seien Warth und Deutschland und Amerika und überhaupt sie wolle nur hier zum Skifahren hin. Doch ja, ich mag es hier sehr. Und ich freue mich auf eine erholsame Woche mit skifahrenden Kindern, entspannten Vätern, gutem Essen, noch besseren Weinen und einer ausdauernden Massage.

Wenn jetzt noch das Internet frei wäre, dann würd ich hier gar nicht mehr weg wollen!

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Seemannsgarn, heute schwankend

Eltern sollten ja bereit sein, Opfer für ihre Kinder zu bringen. Was das angeht, haben der Autor und ich unser Soll für die nächsten drei Jahre erfüllt.

Als wir nämlich letzte Woche auf Rügen waren, wollte ich meinen Kindern was bieten und ihnen die Kreidefelsen zeigen. Und da keines der Kinder bisher ordentlich Schiff gefahren ist, freuten sie sich wie Bolle. Meinem Sohn zuliebe haben wir uns für das „Honk-Schiff“ entschieden, weil es nämlich tutet, wenn es an der Seebrücke Binz anlegt.

Das Honk-Schiff schwankte schon bedenklich, als es anlegte und erstaunlich viele Leute stiegen aus – was uns hätte stutzig machen sollen. Aber selbst wenn wir drauf geachtet hätten, Kind Nummer Zwei hätte Hechtsprung auf das Schiff gemacht, wären wir nicht wie versprochen rauf gegangen.

Mir war schlecht, kaum dass wir abgelegt hatten.

Und zwar richtig schlecht. Ich war die erste, die runter gegangen ist, weil es unten angeblich weniger schaukelte. Ich hab den Horizont wie eine Wahnsinnige fixiert. Irgendwann bin ich einfach nur mit einem der ansprechenden, blauen Tütchen rausgestürmt und bin da geblieben. Mit dem Tütchen in der Hand und habe ein frisches Stückchen Ingwer visualisiert, was angeblich in Natura gegen Seekrankheit helfen soll. So aber nicht. Ganz und gar nicht. Dafür hat sich nach 30 Minuten im kalten Wind das Zittern vor Kälte mit dem Würgen die Waage gehalten.

Und zum Schluß hab ich vor lauter Horizont und frieren nur noch gebetet, daß hinter mir die Seebrücke bald erscheint. Zusammen mit etwa 90% aller anderen Passagiere. Zu denen auch der Autor gehörte, der sich aber besser im Griff hatte als ich und die beiden Kinder bespaßte. Die wiederum zu den restlichen 10% gehörten, beim Autor unten bleiben mußten (weil ich auf Deck niemanden hätte beaufsichtigen können) und sich zu Tode langweilten, weil keiner mit ihnen spielen wollte und alle grün im Gesicht waren.

Ich schwöre, ich hab das letzte Mal einen Fuß auf irgendwelche Planken gesetzt, unter denen im weitesten Sinne Wasser ist. Und mein bis dahin auf Platz Zwei der WelchenUrlaubichimmernochmalmachenwollte-Wunschliste – eine Fahrt auf der Queen Mary II – wurde gestrichen.

Ersatzlos.

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Danke, es reicht dann, bitte weitergehen…

Manche nennen es Pechtsträhne. Ich nenne es einfach den nervigsten negativen Run der letzten paar Jahre. Himmel!

Angefangen hat es irgendwie damit, daß mir letzte Woche die Vorschulsporttrainerin eine dicke Matte aus Versehen auf den Kopf hat fallen lassen, die mir dabei die Brille von der Nase riß und mich im unscharfen Nebel stehen ließ. Nun hat die Versicherung den Schaden anerkannt, aber das Hin und Herr war schon nervig – aber vielleicht wollte mir jemand damit nur die Möglichkeit zum Warmlaufen geben.

Von Sonntag auf Montag dann regnete es bekanntermaßen durch das Dach. Ja. Wir wissen auch, warum es das tut. Aber leider nicht wo überall. Das ist dumm. Mittlerweile beschäftigen wir Horden von diversen Handwerkern in der Hoffnung, alle Wassereintrittslöcher zu finden. Aber noch geben wir nicht auf. Heute war übrigens der erste Tag ohne Handwerker, die alle ein schlaues Gesicht machten und ihre Sätze mit „Ja, also, es tritt ja Wasser ein…“ beginnen.

Dafür wurden wir heute nacht unsanft geweckt, weil es klingelte. Sehr abgehakt und immer wieder. Als es wieder hell wurde, hat der Autor seine mittlerweile erstaunlichen elektrischen Fähigkeiten spielen lassen und stellte fest, daß unserer Klingelanlage am Tor leider nur noch Schrott ist, durch – der geneigte Leser wird es erahnen – eindringendes Wasser.

Was unsere Waschmaschine eigentlich gewohnt sein sollte, schließlich ist das ein Element, das sie kennen und lieben sollte. Das tut sie auch. Und zwar so sehr, daß sie es gar nicht mehr los werden will und ihrer Pumpe gesagt hat, sie könne in den Urlaub gehen. Was Kind Nummer Zwei wiederum total klasse fand, er hat den Nachmittag damit verbracht, das Wasser aus der Maschine zu schöpfen. Das Kind sieht ja Probleme durchaus und versucht sie zu beheben. Im nächsten Schritt bringen wir ihm dann bei, das ausgeschöpfte Wasser nicht wieder reinzukippen.

Spätestens an diesem Punkt war ich froh, morgen den Autor im undichten Haus alleine lassen zu können, damit er Klingel und Waschmaschine in Ruhe re- und Eimer strategisch günstig drapiert, während ich mich und die Kinder bei meinem Vater verwöhnen lassen kann. Ich ließ nur noch kurz die Winterreifen beim Händler meines Vertrauens aufziehen, des Wetters wegen. Als ich den Wagen abholte, drückte mir der freundliche Mitarbeiter gleich den Kostenvoranschlag für die Erneuerung der Bremsen vorne in die Hand. Auf meine Frage, ob die alten noch ca. 1000 km Autobahn überstehen würden, meinte der Fachangestellte nur trocken

„Ja, aber lassen sie jemanden fahren, dessen Lebensversicherung auf Ihren Namen läuft.“

Ich fahre dann morgen mit den Kindern mit der Bahn hab ich spontan beschlossen. Bei der derzeitigen Glücksituation will mir jemand mit diesem Befund sagen, daß ich einfach mal nicht auf die Autobahn soll.

Besser ist das.

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Alte Liebe rostet nicht

Ich war ja die Tage nicht nur in der alten Heimat, sondern auch bei meiner ersten großen Liebe – dem Ruhrgebiet. Ich weiß, ich weiß – auch ich kenne eine Menge Leute, die jetzt ungläubig die Augen verdrehen. Der Pott? Nicht Dein Ernst, oder?

Doch. Ist es. Wirklich und ehrlich.

Ich hatte wieder Tränen in den Augen, als ich durch die sehr eigenwillige Umleitungsempfehlungen (die sich typischerweise durch einen erheblichen Mangel an Umleitungsschildern auszeichnete) aufgrund einer der nie endenden Baustellen gefahren bin und dabei wieder die hügelige Landschaft Dortmunds mit seinen überhaupt nicht zueinanderpassenden Häusern gesehen habe.

Meine Stimme bebte, als ich meinen Kinder bei der Ausfahrt Bochum-Stahlhausen zum 5ten Mal sagte, daß dies *meine* Ausfahrt sei – Augenrollen seitens Kind Nummer Eins.

Ich liebe die Vielfalt der Menschen, die auf einem Raum der Größe eines Schrebergartenfestes vom Ruhrgebiets-Luden-Proll bis hin zur Stiepler SchickiMickiTante alles zu bieten hat. Und sie reden sogar miteinander.

Ich liebe die bodenständige Ehrlichkeit dort, die zwar mit Diplomatie so gar nichts am Hut hat, aber nie in offene Unfreundlichkeit umschlägt – wie das gerne mal in anderen Städten dieses Landes der Fall ist.

Ich fühle mich auch im dicksten Verkehr wohl, denn die Leute auf der A40 aka A430 aka Ruhrschleichweg sind die einzigen Deutschlands – wenn nicht sogar der Welt – die das Reißverschlußverfahren wirklich verinnerlicht haben. Notgedrungen.

Ich mag die Kontraste zwischen endlosen grauen Häuserschluchten und sonnendurchflutetem Grün – keine 50 Meter von einander getrennt und nicht so überlaufen wie man denken könnte.

Das Kultur- und kulinarische Angebot, das sich innerhalb von 45 Minuten Fahrtzeit erreichen läßt (also ohne Stau jetzt), läßt alle anderen Gebiete Deutschlands vor Neid erblassen.

Und so vieles mehr.

Aber wie das mit den ersten Lieben so ist – man entwickelt sich weiter, man will was Neues entdecken und mit der Zeit verklärt sich vieles.
Will ich zurück? Ich habe keine Ahnung. Ich fühle mich hier mittlerweile sehr wohl, es hat lange gedauert, aber ich mag es hier – außer daß Berlin einfach zu weit weg von allem ist, hat es durchaus Vorteile in der Nähe der großen Stadt zu wohnen. Und an alte Lieben sollte man sich ab und an mit Freude und Nostalgie erinnern – und dann da weitermachen und genießen, wo man gerade steht.

Seufz.

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Gelandet und angekommen

Ich bin wieder im Lande, bin aber gerade beschäftigt mit der Erkundung meines vom Autor neuorganisiertem Küchenschrank, liegengebliebener Arbeit und versuche meine Blumenbeete vor der feindlichen Übernahme des Unkrautes zu erretten.

Der nächste Eintrag kann daher noch ein oder zwei Tage dauern. Nur so als Info

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